Eine Schülerin oder ein Schüler ist beispielsweise in einem Fachbereich kompetent, wenn sie oder er

  • auf vorhandenes Wissen zurückgreift oder sich das notwendige Wissen beschafft;
  • zentrale fachliche Begriffe und Zusammenhänge versteht, sprachlich zum Ausdruck bringen und in Aufgabenstellungen nutzen kann;
  • über fachbedeutsame (wahrnehmungs-, verständnis- oder urteilsbezogene, gestalterische, ästhetische, technische …) Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Lösen von Problemen und zur Bewältigung von Aufgaben verfügt;
  • sein oder ihr sachbezogenes Tun zielorientiert plant, in der Durchführung angemessene Handlungsentscheidungen trifft, Selbstdisziplin und Ausdauer zeigt;
  • Lerngelegenheiten aktiv und selbstmotiviert nutzt, dabei methodisch vorgeht und Lernstrategien einsetzt;
  • fähig ist, ihre bzw. seine Kompetenzen auch in variablen Formen der Zusammenarbeit mit anderen einzusetzen.

Didaktische Qualitätsmerkmale LP 21

In Verbindung mit einem variablen und differenzierenden Einsatz von Methoden und Sozialformen tragen insbesondere die folgenden didaktischen Qualitätsmerkmale zu einem wirksamen kompetenzorientierten Unterricht bei:

  • Fachliche und lebensweltliche Bedeutsamkeit der Unterrichtsinhalte und Lernaufgaben;
  • Qualität von Lehrmitteln, Lern- und Wissensmedien;
  • Unterstützung durch die Lehrpersonen;
  • Transparenz von Zielen und Leistungserwartungen für die Lernenden im Unterricht;
  • Klarheit, Verständlichkeit und Strukturierung der zu erlernenden Inhalte;
  • Kognitive Aktivierung der Schülerinnen und Schüler;
  • Festigung des Gelernten und intelligentes Üben;
  • Effektives Klassenmanagement zur Schaffung einer störungsarmen Lernumgebung, in der die Lernzeit effizient genutzt werden kann;
  • Positives Schul- und Klassenklima;
  • Respektvolle, lernförderliche Arbeitsatmosphäre mit einer entsprechenden Kommunikations-, Feedback- und Fehlerkultur;
  • Dialogische Gesprächsführung;
  • Diagnostische Fähigkeiten der und personalisierte Unterstützung durch Lehrerinnen und Lehrer;
  • Förderung von Selbststeuerung und von Lernstrategien.

Personale Kompetenzen (Selbstreflexion, Selbstständigkeit und Eigenständigkeit)

Selbstreflexion: Eigene Ressourcen kennen und nutzen

Die Schülerinnen und Schüler …

  • können eigene Gefühle wahrnehmen und situationsangemessen ausdrücken.
  • können ihre Interessen und Bedürfnisse wahrnehmen und formulieren.
  • können Stärken und Schwächen ihres Lern- und Sozialverhaltens einschätzen.
  • können auf ihre Stärken zurückgreifen und diese gezielt einsetzen.
  • können Fehler analysieren und über alternative Lösungen nachdenken.
  • können auf Lernwege zurückschauen, diese beschreiben und beurteilen.
  • können eigene Einschätzungen und Beurteilungen mit solchen von aussen vergleichen und Schlüsse ziehen (Selbst- und Fremdeinschätzung).
  • können aus Selbst- und Fremdeinschätzungen gewonnene Schlüsse umsetzen.

Selbstständigkeit: Schulalltag und Lernprozesse zunehmend selbstständig bewältigen, Ausdauer entwickeln

Die Schülerinnen und Schüler …

  • können sich in neuen, ungewohnten Situationen zurechtfinden.
  • können Herausforderungen annehmen und konstruktiv damit umgehen.
  • können sich Unterstützung und Hilfe holen, wenn sie diese benötigen.
  • können einen geeigneten Arbeitsplatz einrichten, das eigene Lernen organisieren, die Zeit einteilen und bei Bedarf Pausen einschalten.
  • können sich auf eine Aufgabe konzentrieren und ausdauernd und diszipliniert daran arbeiten.
  • können eigenverantwortlich Hausaufgaben erledigen und sich auf Lernkontrollen vorbereiten.
  • können übertragene Arbeiten sorgfältig, zuverlässig und pünktlich erledigen.
  • können Strategien einsetzen, um eine Aufgabe auch bei Widerständen und Hindernissen zu Ende zu führen.

Eigenständigkeit: Eigene Ziele und Werte reflektieren und verfolgen

Die Schülerinnen und Schüler …

  • können sich eigener Meinungen und Überzeugungen (z.B. zu Geschlechterrollen) bewusst werden und diese mitteilen.
  • können eigene und andere Meinungen und Überzeugungen auf zugrunde liegende Argumente (Fakten, Interessen, Werte) hin befragen.
  • können Argumente abwägen und einen eigenen Standpunkt einnehmen.
  • können die Argumente zum eigenen Standpunkt verständlich und glaubwürdig vortragen.
  • können aufgrund neuer Einsichten einen bisherigen Standpunkt ändern; sie können in Auseinandersetzungen nach Alternativen oder neuen Wegen suchen.
  • können einen eigenen Standpunkt einnehmen und vertreten, auch wenn dieser im Gegensatz zu vorherrschenden Meinungen/Erwartungen steht.

Soziale Kompetenzen (Dialog- und Kooperationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit und Umgang mit Vielfalt)

Dialog- und Kooperationsfähigkeit: Sich mit Menschen austauschen, zusammenarbeiten

Die Schülerinnen und Schüler …

  • können sich aktiv und im Dialog an der Zusammenarbeit mit anderen beteiligen.
  • können aufmerksam zuhören und Meinungen und Standpunkte von andern wahrnehmen und einbeziehen.
  • können in der Gruppe und in der Klasse oder in einem Schülerrat Abmachungen aushandeln und Regeln einhalten.
  • können auf Meinungen und Standpunkte anderer achten und im Dialog darauf eingehen.
  • können je nach Situation eigene Interessen zu Gunsten der Zielerreichung in der Gruppe zurückstellen oder durchsetzen.
  • können Gruppenarbeiten planen.
  • können verschiedene Formen der Gruppenarbeit anwenden.

Konfliktfähigkeit: Konflikte benennen, Lösungsvorschläge suchen, Konflikte lösen

Die Schülerinnen und Schüler …

  • können sachlich und zielorientiert kommunizieren, Gesprächsregeln anwenden und Konflikte direkt ansprechen.
  • können sich in die Lage einer anderen Person versetzen und sich darüber klar werden, was diese Person denkt und fühlt.
  • können Kritik angemessen, klar und anständig mitteilen und mit konstruktiven Vorschlägen verbinden.
  • können Kritik annehmen und die eigene Position hinterfragen.
  • können Formen und Verfahren konstruktiver Konfliktbearbeitung anwenden.
  • können in einer Konfliktsituation einen Konsens suchen und diesen Konsens anerkennen.
  • können Konfliktsituationen, die sich nicht lösen lassen, aushalten und nach neuen Konfliktlösungsmöglichkeiten suchen; wenn nötig holen sie bei Drittpersonen Unterstützung.
  • können die von der Schule bereitgestellten Hilfen nutzen und Instrumente zur gewaltfreien Konfliktlösung akzeptieren.

Umgang mit Vielfalt: Vielfalt als Bereicherung erfahren, Gleichberechtigung mittragen

Die Schülerinnen und Schüler …

  • können Menschen in ihren Gemeinsamkeiten und Differenzen wahrnehmen und verstehen.
  • können respektvoll mit Menschen umgehen, die unterschiedliche Lernvoraussetzungen mitbringen oder sich in Geschlecht, Hautfarbe, Sprache, sozialer Herkunft, Religion oder Lebensform unterscheiden.
  • können die Wirkung von Sprache reflektieren und achten in Bezug auf Vielfalt auf einen wertschätzenden Sprachgebrauch.
  • können einen herabwürdigenden Sprachgebrauch erkennen und nehmen einen solchen nicht passiv hin.

Methodische Kompetenzen (Sprachfähigkeit, Informationen nutzen und Aufgaben/Probleme lösen)

Sprachfähigkeit: Ein breites Repertoire sprachlicher Ausdrucksformen entwickeln

Die Schülerinnen und Schüler …

  • können sprachliche Ausdrucksformen erkennen und ihre Bedeutung verstehen.
  • können unterschiedliche Sachverhalte sprachlich ausdrücken und sich dabei anderen verständlich machen.
  • können Fachausdrücke und Textsorten aus den verschiedenen Fachbereichen verstehen und anwenden.

Informationen nutzen: Informationen suchen, bewerten, aufbereiten und präsentieren

Die Schülerinnen und Schüler …

  • können Informationen aus Beobachtungen und Experimenten, aus dem Internet, aus Büchern und Zeitungen, aus Texten, Tabellen und Statistiken, aus Grafiken und Bildern, aus Befragungen und Interviews suchen, sammeln und zusammenstellen.
  • können die gesammelten Informationen strukturieren und zusammenfassen und dabei Wesentliches von Nebensächlichem unterscheiden.
  • können Informationen vergleichen und Zusammenhänge herstellen (vernetztes Denken).
  • können die Qualität und Bedeutung der gesammelten und strukturierten Informationen abschätzen und beurteilen.
  • können die Ergebnisse in unterschiedlichen Darstellungsformen wie Mindmap, Bericht, Plakat oder Referat aufbereiten und anderen näherbringen.

Aufgaben/Probleme lösen: Lernstrategien erwerben, Lern- und Arbeitsprozesse planen, durchführen und reflektieren

Die Schülerinnen und Schüler …

  • kennen allgemeine und fachspezifische Lernstrategien und können sie nutzen.
  • können die Aufgaben- und Problemstellung sichten und verstehen und fragen bei Bedarf nach.
  • können einschätzen, wie schwer oder leicht ihnen die Aufgaben/Problemlösungen fallen werden.
  • können bekannte Muster hinter der Aufgabe/dem Problem erkennen und daraus einen Lösungsweg ableiten.
  • können neue Herausforderungen erkennen und kreative Lösungen entwerfen.
  • können Ziele für die Aufgaben und Problemlösungen setzen und Umsetzungsschritte planen.
  • können Lern- und Arbeitsprozesse durchführen, dokumentieren und reflektieren.